Bundespräsident Horst Köhler hat auf Vorschlag des
Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein Westfalen das Verdienstkreuz
am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Frau Dr.
Ingrid Lessing aus Dortmund verliehen.
Regierungsvizepräsident Heiko M. Kosow wird die Auszeichnung im Rahmen einer Feierstunde am 07. November 2005 aushändigen.
Frau Dr. Lessing gibt seit 1993 als Inhaberin des „Ingrid Lessing Verlages“ Bücher von Frauen für Frauen heraus und hat sich durch ihr jahrzehntelanges Engagement für die Belange von Frauen auszeichnungswürdige Verdienste erworben.
Als Verlegerin gibt Frau Dr. Lessing Frauen Gelegenheit, durch die Veröffentlichung ihrer Bücher zu den Themen Frauengeschichte und feministische Theologie Stellung zu nehmen. Insbesondere fördert sie Frauen, die ihre Erlebnisse während des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges aufgearbeitet haben. Der Verlag ist nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet.
1976 war Frau Dr. Lessing, Mitbegründerin der „Frauenhausinitiative Dortmund“. Sie arbeitete aktiv bei der Konzipierung und Etablierung des Dortmunder Frauenhauses mit und übernahm 1979, als die Stadt Dortmund erstmals Mittel für das Frauenhaus bereitstellte, gegenüber der Stadt die Verantwortung für diesen Haushaltstitel. Zwei Jahre lang arbeitete sie persönlich im Frauenhaus mit. 1977 gründete sie mit anderen Frauen den Verein „Frauen helfen Frauen e.V. Dortmund“, den sie von 1980 bis 1984 als 1. Vorsitzende leitete. Als Zeichen der Anerkennung erhielt sie 1997 die Ehrennadel des Vereins.
Seit 1980 ist Frau Dr. Lessing Mitglied der Gründungsinitiative für die Stiftung „Aufmüpfige Frauen“, die Ende des Jahres 2004 errichtet wurde. Seit 1998 arbeitet sie im Vorstand der Stiftung mit, indem sie für die Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung verantwortlich zeichnet. In dieser Funktion knüpft und pflegt sie Kontakte zu anderen Stiftungen, Initiativen und zu Unternehmen, organisiert die Öffentlichkeitsarbeit und bringt immer wieder Ideen ein, wie die Stiftung Geld einwerben kann.
Äußerst intensiv engagiert sie sich auch in der Ev. Kirche in Dortmund und Lünen für die Rechte von Frauen. 1976 entwickelte sie gemeinsam mit anderen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen eine Konzeption für jährliche „Gesprächswochen“ für alleinerziehende arbeitslose Frauen. Von 1976 bis 1989 organisierte und leitete Frau Dr. Lessing diese Veranstaltungen. Auch viele Bildungsveranstaltungen kamen durch ihr Engagement zustande, so Frauenversammlungen in den Kirchengemeinden und Frauentage zu einschlägigen Themen.
Von 1992 bis zum Jahre 2000 war Frau Dr. Lessing als Presbyterin in der Kirchengemeinde Dortmund-Höchsten tätig. In dieser Funktion initiierte und leitete sie Gemeindegruppen mit verschiedenen Schwerpunkten. Sie richtete Besuchsdienste ein und führte umfassende Erwachsenenbildungsveranstaltungen durch.
1993 übernahm sie die Leitung des beratenden Ausschusses Frauen der Vereinigten Kirchenkreise Dortmund, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, frauenpolitische Themen zu bearbeiten, Stellungnahmen zu kirchlichen Inhalten aus frauenspezifischer Sicht abzugeben und die Arbeit der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten eng zu begleiten. Die Stelle für Frauen- und Gleichstellungsfragen bei den Vereinigten Kirchenkreisen sowie der Frauenausschuß wurden auf ihre Initiative hin gegründet. Auch ist es ihrem Einsatz zu verdanken, dass es seit 1979 eine Stelle für Frauenbildungsarbeit bei den Vereinigten Kirchenkreisen gibt.
Von 1993 bis 1998 arbeitete Frau Dr. Lessing im Ausschuss Struktur der Vereinigten Kirchengemeinde Dortmund mit. Seit November 2002 ist sie Mitglied des Ausschusses für gesellschaftliche Verantwortung.
Von 1987 bis 1992 war Frau Dr. Lessing Mitglied des Frauenbeirats der Ev. Kirche von Westfalen. Von 1993 bis zum Jahr 2000 gehörte sie dem Beirat der Ev. Akademie Ortlohn an und ist seit 1994 Mitglied in der Landeskirchlichen Arbeitsgruppe zur Problematik wachsender Gewalt in der Kirche. Seit 1997 engagiert sie sich in dem Ausschuss „Christen und Juden“ der Ev. Kirche von Westfalen.
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Bezirksregierung Arnsberg