Gertrud von le Fort
Spökenkieken

Über brüchiges Eis

zum Inhalt
Die Kirche St. Peter zu Syburg kann auf eine mehr als tausendjährige Geschichte zurückblicken. Viele Geschichten und Legenden verbinden sich mit der Kirche und ihrer Umgebung. Eine dieser Geschichten ist die Erzählung „Spökenkieken”‚ von Gertrud von le Fort. Darauf hatte schon der Syburger Heimatforscher Willi Kuhlmann hingewiesen.
Leider war die Erzählung nicht mehr greifbar, nachdem sie zweimal veröffentlicht worden war - erstmals 1907 in „Westermanns Monatsheften”‚, ein zweites Mal 1956 im „Westfalenspiegel”‚ anlässlich des 80. Geburtstages von Gertrud von le Fort.
Nachdem der Text vor Kurzem wieder entdeckt worden ist, haben wir uns entschlossen, dieses Stück Literatur, das unter anderem in und an der Kirche Syburg und in Haus Villigst spielt, einer breiten Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen.
Für die freundliche Unterstützung danken wir der Gertrud-von-le-Fort-Gesellschaft (www.gertrud-von-le-fort.de).
Der Text ist mit historischen und aktuellen Abbil-dungen der Originalschauplätze illustriert, die in der Novelle eine Rolle spielen. Im Anschluss an die Novelle finden Sie ab Seite 55 Hinweise zur Kirche St. Peter zu Syburg, biographische Notizen zu Gertrud von le Fort und Erläuterungen zu den Abbildungen.

zur Autorin

Gertrud von le Fort - Biographische Notizen
Gertrud von le Fort lebte von 1876 bis 1971. Ihre Familie stammte ursprünglich aus Norditalien, von wo sie als verfolgte Protestanten nach Genf auswanderte. Von Genf aus trat einer ihrer Vorfahren, der Admiral François le Fort, in den Dienst Peters des Großen in Russland.
Ein Neffe des Admirals erwarb später in Mecklenburg Landbesitz, dadurch wurde der Zweig der Familie, zu dem Gertrud von le Fort gehörte, in Deutschland ansässig.
Einen Großteil ihrer Kindheit verbrachte die Baronesse auf dem Familiengut Haus Boek am Müritzsee in Mecklenburg.
Bis zu ihrem 14. Lebensjahr wurde sie zu Hause von Privatlehrern und von ihrem Vater erzogen.
Die Beschäftigung mit der Geschichte ihrer Familie weckte ihr Interesse für historische Stoffe. 1908 begann sie mit 32 Jahren ein freies Universitätsstudium, das sie mit Unterbrechungen bis zu ihrem 48. Lebensjahr fortsetzte.
Sie besuchte als Gasthörerin geschichtliche, theologische und philosophische Vorlesungen in Heidelberg, Marburg und Berlin. Gertrud von le Fort war Gasthörerin bei dem Religionsphilosophen Ernst Troeltsch (1865-1923), dessen Lehrinhalte sie nach eigenen Vorlesungsmitschriften im Jahr 1925 herausgab.
Kurz vor ihrem 50. Geburtstag konvertierte die protestantisch erzogene von le Fort zum Katholizismus, wobei es ihr, wie sie später schrieb, "weniger um eine Ablehnung des evangelischen Glaubens …. ging [als] um eine Vereinigung der getrennten Bekenntnisse."
Über ihre Konversion schreibt Gertrud von le Fort an Carl Muth: "Der Konvertit … ist … nicht, wie missverstehende Deutung zuweilen meint, ein Mensch, welcher die schmerzliche konfessionelle Trennung ausdrücklich betont, sondern im Gegenteil einer, der sie überwunden hat: sein eigentliches Erlebnis ist nicht das eines anderen Glaubens, zu dem er ‚übertritt', sondern sein Erlebnis ist das der Einheit des Glaubens, die ihn überflutet."
Zu den bekanntesten Werken von Gertrud von le Fort zählen:

  • Hymnen an die Kirche (1924)
  • Das Schweißtuch der Veronika (1928)
  • Die Letzte am Schafott (1931)
  • Die Magdeburgische Hochzeit (1938)
  • Der Kranz der Engel (1946)
  • Unser Weg durch die Nacht (1947)
  • Die Tochter Farinatas (1950)
  • Der Dom (1968)

Seit 1938 waren die Werke Gertrud von le Forts in Deutschland unerwünscht. 1939 verlegte sie ihren Wohnsitz nach Oberstdorf und lebte dort bis zu ihrem Tod im Jahre 1971. Gertrud von le Fort gilt als Repräsentantin der christlichen Literatur in Deutschland.
1956 wurde Gertrud von le Fort als erste Frau überhaupt die Ehrendoktorwürde der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München verliehen.
In ihrer Erzählung "Die Verfemte" beschreibt sich die Ich-Erzählerin als rebellisches, junges Mädchen, das in der traditionsgebundenen Adelsfamilie immer wieder Anstoß erregt, mit den Worten:
"Für mich bedeutete es von früh auf einen geradezu unwiderstehlichen Reiz, gegen den Strom zu schwimmen, Angefochtene zu verteidigen und Beargwöhnte herauszustreichen."
Carl Zuckmayer, mit dem Gertrud von le Fort befreundet war, charakterisiert sie als "Streiterin für das ewige Recht, für die ewige Ordnung, für die geheime Schönheit und Harmonie der Welt. Sie weiß um alle Disharmonie des menschlichen Daseins, um die teuflischen Mächte, die

diabolischen und dämonischen, die uns bedrohen und versuchen, sie weiß um die Schwäche, die Angst, das Verzagen und den Zweifel.".
Im Zentrum ihres literarischen Werks stehen religiöse Fragen in meist historischen Stoffen.
Eine durchgängige Thematik ist die Frage der Überwindung der Daseinsangst, so bereits in der frühen Novelle "Spökenkieken". Das Voraussehen unheilvoller Ereignisse bildet hier den Mittelpunkt des Geschehens.
Anders als bei Homers Seherin Kassandra, deren Vision allein Krieg, Zerstörung und Untergang ohne Hoffnung auf Neubeginn beinhaltet, ist bei Gertrud von le Fort das Unheil durch Glaubenshoffnung überwunden: Alle Dichtung ist eine Art von Liebe. Sie sagt am Schluss der Novelle "Spökenkieken":
"... dass unser Schicksal in alle Ewigkeit beschlossen liegt in eine Macht, deren Wesen nichts anderes sein kann als eine tiefe, große Freundlichkeit."

Klappentext
Die Geschichte, die Gertrud von le Fort in ihrer Novelle „Spökenkieken” erzählt, ist rund um die Kirche St. Peter zu Syburg und Haus Villigst angesiedelt.
Das Buch umfasst neben dieser Novelle biographische Notizen zu Gertrud von le Fort. Außerdem enthält es Erläuterungen zu den Originalschauplätzen und ist
illustriert mit historischen und aktuellen Abbildungen.


Paperback, 68 Seiten, 40 farbige Abbildungen
8,- €
ISBN 978-3-929931-28-0

 


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